Der Fuchs im Weinberg
Ganz was Besonderes sollte es sein, dieses wie eine Ferienhaussiedlung anmutende Dörfchen am Ende des Ortes Bosau, etwas Herausragendes, Außergewöhnliches, einmalig und uneinholbar für andere Wohnprojekte. Etwas Herausragendes, Außergewöhnliches auch, weil man hier Gemeinschaft leben will und aufeinander achtet, damit jede und jeder hier aktiv und selbstbestimmt alt werden, ein würdevolles Leben führen kann bis zum Ende.
Ernüchternd ist die Bilanz, wenn ich heute – im September 2020 – auf dieses Dörfchen schaue:
Der besondere Umgang miteinander qualifiziert sich darin, dass nicht genehme Mieter nicht gegrüßt werden. Dass verletzende Gerüchte über Mieter verbreitet werden. Dass man Aushänge mit Einladungen und Informationen ohne Rücksprache abhängt. Dass man ohne Rücksicht auf andere Mieter Hunde aufs Gelände schickt, weil einem das ja im Mietvertrag zugesichert wurde. Dass man andere Mieter in ihrer Freiheit einschränkt, einen zwei Meter hohen Zaun errichtet, um das Wohl der Tiere zu garantieren. Dass man ignoriert, welche Außenwirkung insbesondere Zaun und Tor haben. Dass man das große Gelände verwildern lässt und sagt, das seien naturnahe Anlagen. Dass man Mieter ungleich behandelt – Bohnen dürfen nicht am Haus gepflanzt werden, ein Anbau für Katzen aber ist erlaubt. Dass Entscheidungen nicht gemeinschaftlich, sondern nach Gutsherrenart getroffen werden.
Ernüchternd auch, dass mehr als die Hälfte der ersten Mietergeneration bereits ausgezogen ist. Aus meiner heutigen Perspektive gesehen, hat man uns, die erste Mietergeneration, mit einer Vision für ein alternatives Wohnen im Alter angeworben, dann aber festgestellt, dass die Menschen, die man sich herangeholt hatte, durchaus eine eigene Vorstellung vom Alt-Werden hatten, die aber nicht kompatibel mit der des Gründer-Ehepaars Reimann war. So kommt es nach nur gut einem Jahr ‚Laufzeit Uhlenbusch‘ zu einem von Ehepaar Reimann ausgerufenen ‚Paradigmenwechsel‘, der bei den ersten Mietern des Uhlenbuschs zum Eindruck geführt hat, ‚benutzt worden zu sein als geldgebende Pioniere‘. Jetzt aber, da alles wohl im Sinne der Gutsherren-GmbH läuft, kann man nicht genehme Mieter nicht schnell genug loswerden.
So ziehen wir, Wolfgang und ich, die Konsequenzen und verlassen nach genau drei Jahren den Uhlenbusch Ende November. Dorothea Brand
Ich möchte mich aus dem Uhlenbusch mit folgender kleiner Anekdote verabschieden:
Ein Fuchs findet einen besonders verlockenden Weinberg.
Die herrlichen Trauben reizen seine Gier. Aber der Weinberg ist sicher eingezäunt. Der schlaue Fuchs umschleicht den Zaun und findet eine winzige Öffnung, durch die er in den Weinberg eindringen will. Doch die Öffnung ist zu eng. In einer Mischung von Klugheit und Gier beschließt der Fuchs, so lange zu fasten, bis er durch den Spalt hindurchpasst.
Nach einer Woche endlich ist er so mager, dass er hinein kann. Nun frisst er sich an den wunderbaren Früchten satt und wird wieder so dick, dass er nicht mehr ins Freie gelangt. So muss er wieder lange fasten und sich verstecken, bis er hinaus kann. Als er endlich draußen ist, dreht er sich zum Weinberg um und ruft: „Weinberg! Weinberg! Wie schön bist du, und wie herrlich schmecken deine Trauben. Aber man hat keinen Nutzen von dir! So hungrig man zu dir hineinkommt, so hungrig geht man wieder aus dir heraus!“
So ist es wohl auch mit den Weinbergen des irdischen Ruhmes, der Macht und des Reichtums. Sie sind so verlockend und scheinen herrlich. Aber so nackt, wie wir auf die Welt kommen, werden wir sie auch wieder verlassen. Axel Kühner, Voller Witz und Weisheit
Hallo Doro und Wolfgang, heute waren wir in Bosau. Uns interessierte wie es heute in diesem Projekt aussieht. Etwa zur gleichen Zeit als der Uhlenbusch sich gründete zogen wir nach Scharbeutz in ein neu gebautes Haus in ein neues Wohngebiet als altersgerechten Ruhesitz. Aber irgendwie hat uns der Uhlenbusch immer interessiert, auch die Fernsehsendungen haben wir gesehen. Dieses, Portal verdient einen Lesereintrag. Als wir heute den Uhlenbusch sahen waren wir sehr erschreckt, und wir bedauern dass eine so grundsätzlich gute Idee dann doch nicht klappt. Wir hoffen für Euch dass es in Scharbeutz besser läuft.
Aber Ihr habt sicher viel über Menschen gelernt. Alles Gute für Euch, Klaus und Karin
Hallo Karin und Klaus, vielleicht kann man sich in Scharbeutz mal treffen. Wir ziehen in das Neubaugebiet Biberburg 13
Unsere Email: wkummerfeldt@gmail.com
Liebe Doro und Wolfgang,
wir freuen uns, dass alles geklappt hat mit dem Umzug nach Scharbeutz und hoffen, dass ihr das findet was ihr gesucht habt.
Birgit und ich bedanken uns für eure Weihnachtsgrüße und Wünsche.
Auch wenn ihr noch keinen Coronafall persönlich kennt, wir kennen schon einige Fälle mit guten und weniger guten Verlauf.
Bleibt bitte gesund und kommt gut ins neue Jahr! Wir werden sicherlich eine Zeit finden um uns wieder mal zu treffen. Auch eine Rüstzeit mit Ehemaligen könnte ich mir vorstellen. Nun wollen wir ertsmal sehen, dass wir Corona los werden.
Ganz herzliche Grüße
aus dem Lauenburgischen
von Wolfgang und Birgit